Thomas Oesch

Gedankensplitter aus meinem Alltag

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Gedankensplitter aus meinem Alltag

Gnade

#jrz14 – Weihnachten ist kein moralischer Appell!

17/12/2014 by Thomas Oesch Leave a Comment

Pünktlich startet heute in Radio und Fernsehen die jährliche Spendensammelaktion „Jeder Rappen zählt“. Dieses Jahr wird für Familien auf der Flucht gesammelt. Eine gute Sache.

Auch von anderen Seiten kommen Spendenaufrufe diese Tage ins Haus geflattert. Alle benötigen Geld und die Menschen sind erfahrungsgemäss in der Weihnachtszeit besonders spendenfreudig.Gut so!

Etwas stört mich an der ganzen Sache. Die Botschaft von Weihnachten wird – falls es nicht einfach ein Fest der überbordenden Konsumgesellschaft ist – je länger je mehr zu einem moralischen Appell: Tue Gutes!  Mir ist das aufgefallen, als ich eine Geschichte für den Weihnachtsgottesdienst suchte. Die meisten Geschichten, die ich fand, fordern uns Menschen auf, Gutes zu tun: sich um Randständige kümmern, seinen Besitz mit anderen zu teilen, Zeit zu verschenken, Gaben an die Krippe zu bringen,  …

Alles gute Dinge. Aber ist das wirklich das, was Weihnachten uns Menschen sagen will?

In der Bibel begegnet mir in der Weihnachtsgeschichte dieser Appell nicht.Vielmehr heisst es:

„Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“

Weihnachten ist eine frohe Botschaft für alle Menschen. Jesus, der Retter der Welt – Gottes Sohn kam auf diese Welt um uns Menschen zu helfen. Wegen IHM brauchen wir uns nicht zu fürchten. Weil ER Mensch wurde, darum wissen wir, dass Gott uns liebt und uns nahe ist. Und weil ER an Ostern für uns starb, darum gibt es Vergebung. Paul Gerhardt drückt dies im Weihnachtslied „Fröhlich soll mein Herze springen“ so aus: „Gott wird Mensch dir, Mensch, zugute[.]“

An Weihnachten geht es zuerst einmal darum, wie wir durch die Geburt von Jesus beschenkt werden. Lasst uns das nicht vergessen. Ohne Jesus wird Weihnachten zum Stress, weil wir moralisch dann doch nicht so gut sind, wie wir gerne wären. Jesus will dich an Weihnachten beschenken. Auch dieses Jahr.

Wer so reich beschenkt wird, der teilt gern, auch ohne grossen Appell aus der Glasbox.

Posted in: Uncategorised Tagged: #jrz14, Geschenk, Gnade, Input, Jeder Rappen Zählt, Jesus, Lukas 2, Vergebung, Weihnachten

Gottes Gnade ist genug

28/08/2014 by Thomas Oesch 1 Comment

„Lass dir an meiner Gnade genügen“. Wer hat diesen Satz nicht auch schon zu hören bekommen? Es ist ein Zitat aus 2. Korinther 12, 9. Paulus litt höchstwahrscheinlich unter einer chronischen Erkrankung (ein Stachel im Fleisch), die ihn dauernd störte und die für alle Menschen sichtbar war. Nachdem Paulus dreimal um Heilung bat, sagt Gott zu ihm: „Lass dir an meiner Gnade genügen“.

Wir verstehen dann diese Aufforderung als ein Appell, sich mit der misslichen Lage, mit der Krankheit abzufinden. Eine Aufforderung, die eigenen Ansprüche ein wenig nach unten zu schrauben. Und so hören wir dann diese Aufforderung von anderen: „Lass dir doch an Gottes Gnade genügen“, wenn es uns schlecht geht. Die Menschen sagen uns: „Finde dich doch mit deinem Schicksal ab, klage nicht. Lass dir an dem genügen, was du noch hast.“ Klagen wird dann fast zur Sünde.

Etwas übersehen wir aber dabei. Paulus will mit dem Vers nicht die Genügsamkeit zur Tugend machen, wie es bei den Griechen war. Leider übersetzt Luther diesen Vers nicht ganz korrekt. Es heisst nämlich nicht passiv: „Lass dir an meiner Gnade genügen“, sondern aktiv (so u.a. die Elberfelderbibel): „Meine Gnade genügt dir“. Es geht nicht darum, dass wir uns mit dem Schicksal abfinden müssen. Nein, auch wenn wir Mangel erleiden, gibt Gott uns immer noch genug. In der grössten Bedrängnis hat dies Paulus erlebt. Als er um sein Leben fürchtete, erlebte er, wie Gott ihn rettete. Paulus ist dem Gott des Trostes begegnet, der ihn auch in der grössten Trübsal tröstete. So schreibt Paulus auch uns (2. Korinther 1, 5): „Ihr dürft darauf vertrauen: Je mehr wir für Christus leiden, desto mehr lässt uns Gott durch Christus Trost zuteil werden.“

„Genug zum Leben“ ist in der Bibel nicht eine Tugend, welche uns helfen soll, mit Wenigem zufrieden zu sein, sondern eine Verheissung, dass Gott uns genug zum Leben gibt. Seine Gnade ist genug. Wer in dieser Gnade lebt, dem ist versprochen, dass er keinen Mangel leidet. Gott verspricht, dass er uns genug zum Leben gibt. Paulus durfte ganz praktisch erfahren: Ein Leben in der Gnade ist genug.

„Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie’s mir auch geht. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut: Beides, satt sein und hungern, beides, Überfluss haben und Mangel leiden; ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“ Philipper 4, 11 – 13. Durch Jesus vermögen wir auch alles. Er gibt uns die Kraft, die wir brauchen auch im Mangel genug an seiner Gnade zu haben. Es ist mein Wunsch, dass wir alle diese Erfahrung machen können: dass wir alles vermögen, durch Jesus, der uns genug gibt.

Posted in: Bibel Tagged: Bibel, Genug, Genügsamkeit, Gnade

Die Brille der Gnade

07/04/2011 by Thomas Oesch 2 Comments

Im Moment beschäftigt mich das Leben von Abraham. Ich habe letzte Woche in einer Predigt dabei auch über Lot gesprochen. Folgende Verse aus dem 2. Petrusbrief sind mir aufgefallen:

Auch die Städte Sodom und Gomorra hat er eingeäschert und zum Untergang verurteilt, als ein Beispiel für alle Gottlosen in späteren Zeiten. Den gerechten Lot aber, der unter dem ausschweifenden Leben der Gottesverächter litt, hat er gerettet; denn dieser Gerechte, der mitten unter ihnen wohnte, musste Tag für Tag ihr gesetzwidriges Tun sehen und hören, und das quälte den gerechten Mann Tag für Tag.
(2. Petrus 2, 6 -8 Ehu)

Kennt Petrus denselben Lot, wie er im 1. Buch Mose geschildert wird?
Den Lot, der nur als Mitläufer mit Abraham mitging?
Den Lot, der Abraham selbstsüchtig die besten Weiden wegnahm?
Den Lot, der seine Töchter ohne Skrupel den Männern von Sodom opfern wollte?
Den Lot, der nur mit viel Drängen Sodom verliess?
Und den Lot, der im Suff mit seinen Töchtern Kinder zeugte?
Dieser soll ein Gerechter sein?

Wenn im Neuen Testament die Menschen vom Alten Bund erwähnt werden, so fällt mir auf, dass diese meist von ihrem positiven Seiten gezeigt werden. Auch von Abraham berichtet das Neue Testament nicht von seinen Niederlagen und seinem Kleinglauben (davon hätte es auch zu berichten gegeben), sondern von ihm als das Vorbild des Glaubens.

Ist dies so, weil die Juden ihre Geschichte durch eine verklärte rosarote Brille betrachteten und das Negative verdrängten? Ich glaube nicht. Vielmehr ist es die Brille der Gnade. Abraham ist ja nicht der Vater aller Glaubenden aus Werken, sondern aus Gnade. Gott sieht auf diese Menschen mit der Brille der Gnade.

Ein Bild für diese Brille ist das, was im Judentum am grossen Versöhnungstag geschah. Für die Sünden des Volkes wurden ein Ziegenbock und ein Jungstier geopfert und das Blut dieser Opfer wurde vom Hohenpriester auf die Deckenplatte des Allerheiligsten gesprizt (3. Mose 16). Im Allerheiligsten wurden die Steintafeln mit den 10. Geboten aufbewahrt. Gott sah dann nur durch das versöhnenden Blut auf die Gebote. Das Blut war zwischen Gott und dem Gesetz

Jesus starb für uns. Wenn wir an ihn glauben, dann sieht uns Gott auch mit dieser Brille der Gnade an. Dann sind wir für Gott nicht mehr die Menschen, die immer wieder versagen, sondern genau wie Abraham und Lot Gerechte. Gott beurteilt uns Menschen nicht mehr nach unseren Fehlern und Werken, sondern nach unserem Glauben an Jesus.

Mit welcher Brille betrachte ich Andere? Halte ich ihnen alles vor was sie falsch machen? Oder versuche ich die Menschen in den Augen Gottes durch die Brille der Gnade zu betrachten?

Posted in: Bibel, Predigten Tagged: Abraham, Gnade, Gottes Sicht, Lot, Predigt, Theologie

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