Stolzer Eidgenosse oder dankbarer Schweizer?

Nächsten Sonntag ist der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag (kurz Bettag). Der Bettag ist kein kirchlicher, sondern ein staatlicher Feiertag. Der Staat ruft zum Gebet für unser Land auf.
Eine Schweizer Eigenheit ist der Aufruf zum Dank. In Deutschland gibt es „nur“ einen Buss- und Bettag. Unser Volk wird am Bettag aufgerufen, Gott für all unseren Reichtum und für Freiheit und Sicherheit zu danken. Mich dünkt, wir haben diesen Aufruf heute dringend nötig.
Der Aufruf zum Dank kommt auch in der Bibel vor. Als Gottes Volk nach einer entbehrungsreichen Zeit ins Land Israel kam, da appellierte Mose an das Volk, das Danken nicht zu vergessen (5. Mose 8,10-14.17-18):
Wenn ihr euch dann satt essen könnt, sollt ihr dem Herrn, eurem Gott, aus vollem Herzen danken für das gute Land, das er euch gegeben hat. Vergesst nicht den Herrn, euren Gott! Missachtet nicht seine Weisungen, Gebote und Rechtsbestimmungen, die ich euch heute verkünde! Werdet nicht übermütig, wenn es euch gut geht, wenn ihr reichlich zu essen habt und in schönen Häusern wohnt, wenn eure Viehherden wachsen, euer Gold und Silber und all euer Besitz sich vermehrt. Vergesst dann nicht den Herrn, euren Gott! Er hat euch aus Ägypten, wo ihr Sklaven gewesen seid, herausgeführt. […] Vergesst das nicht und lasst euch nicht einfallen zu sagen: »Das alles haben wir uns selbst zu verdanken. Mit unserer Hände Arbeit haben wir uns diesen Wohlstand geschaffen.« Seid euch vielmehr bewusst, dass der Herr, euer Gott, euch die Kraft gab, mit der ihr dies alles erreicht habt.
Hier in der Schweiz leben wir in schönen Häusern und profitieren von einem grossen Reichtum. Wir gehören zu den privilegiertesten Menschen der Welt. Wie verhalten wir uns?
„Ich bin stolz, ein Eidgenosse zu sein – Schweizer kann jeder werden“, das höre ich in der letzten Zeit immer wieder. Aber auf was ist man da genau stolz? Auf das Glück, im rechten Land geboren zu sein? Mir begegnet – gerade jetzt im Wahlkampf – immer wieder die Aussage, dass wir verteidigen müssen, was unsere Väter verdient haben. Allen stolzen Eidgenossen will ich mit Mose sagen: „Lasst euch nicht einfallen zu sagen: „Das alles haben wir uns selbst zu verdanken. Mit unserer Hände Arbeit haben wir uns diesen Wohlstand geschaffen.“
Was unser Land heute braucht, sind dankbare Schweizer. Frauen und Männer, die sich bewusst sind, dass wir unseren Wohlstand, unsere Freiheit und unser Sicherheit nicht aus eigener Kraft erreicht haben. Als dankbare Schweizer wissen wir, dass es Gott ist, der unser Land versorgt. Wir brauchen uns darum nicht abzuschotten, sondern können aus der Dankbarkeit heraus gastfreundlich sein und teilen.
Was bist du: stolzer Eidgenosse oder dankbarer Schweizer?
P.S. Wer mehr zum Thema hören will ist herzlich zur Bettagspredigt des EGW Konolfingen am Sonntag eingeladen. Der Gottesdienst findet bei trocknem Wetter um 13.30 Uhr auf dem Steffisberg, Oberthal und sonst im Vereinshaus Bernstrasse 7 in Konolfingen statt. Mehr Infos: www.egw-konolfingen.ch/